Wirtschaft

Chemieverbandschef Steilemann: "Die Lage ist dramatisch"

Aufgrund hoher Energie- und Rohstoffpreise verschlimmert sich die Lage in der Chemieindustrie. Laut einer Umfrage beim deutschen Chemieverband verlagert bereits jedes vierte Unternehmen seine Produktion ins Ausland. Für das Jahr 2023 prognostiziert Verbandspräsident Markus Steilemann einen weiteren massiven Rückgang der Produktion.
Chemieverbandschef Steilemann: "Die Lage ist dramatisch"Quelle: www.globallookpress.com © B&S / Bernd März / IMAGO

Der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Markus Steilemann, hat sich zur wirtschaftlichen Lage der Chemiebranche geäußert. Nach einem Bericht von n-tv vom Donnerstag drosselten laut Steilemann bereits 40 Prozent der Chemieunternehmen ihre Produktion – entweder zur Energieeinsparung oder zum Vermeiden von Verlusten. Deutschlands drittgrößter Industriezweig leide unter den hohen Energiekosten und den Preissteigerungen bei Rohstoffen und Vorprodukten.

Verlagerungen von Produktionsteilen ins Ausland betreffen gemäß einer aktuellen Mitgliederbefragung fast jede vierte Firma. Wesentliche Teile der chemischen Grundindustrie könnten demnächst in Deutschland nicht mehr zur Verfügung stehen, befürchtet Steilemann. Aktuell gebe es schon Versorgungsengpässe, beispielsweise bei Pigmenten, Salzsäure oder Eisenchlorid. Die Produktion von Ammoniak sei aufgrund des hohen Energieaufwands um 75 Prozent zurückgegangen.

Für das Jahr 2023 erwarte der VCI einen weiteren massiven Produktionsrückgang in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Daher planten viele Unternehmen bereits Kurzarbeit. Steilemann stellt fest:

"Die Vorzeichen für das kommende Jahr stehen denkbar schlecht."

Der VCI-Präsident erhoffe sich eine Entspannung ab dem Jahr 2024: "Ab 2024 könnte sich die Lage vielleicht wieder etwas entspannen, wenn genügend Kapazitäten Flüssigerdgas bereitstehen." Außerdem benötige man riesige Mengen Strom aus erneuerbaren Energien zu bezahlbaren Preisen.  

Für das laufende Jahr 2022 gehe der Chemieverband von einem Produktionsrückgang von insgesamt sechs (bislang: 5,5) Prozent aus. Laut Steileman rechnet man in der Chemieproduktion ohne Pharma sogar mit einem Rückgang von 10 Prozent. Der Umsatz wachse allerdings aufgrund von Preiserhöhungen von durchschnittlich 22 Prozent voraussichtlich um 17,5 Prozent auf 266,5 Milliarden Euro. Dennoch liege er preisbereinigt fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Steilemann bezeichnet die Lage in der Chemiebranche insgesamt als dramatisch.

"Insbesondere unsere Mittelständler kämpfen um ihre Zukunft."

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