Russland

Erneut Explosionen aus der Ukraine gemeldet

Nachdem am Montag Infrastrukturobjekte in der gesamten Ukraine bei Raketenangriffen durch die russische Armee schwere Schäden davontrugen, werden auch heute Explosionen gemeldet. Im ganzen Land ertönt Luftalarm.
Erneut Explosionen aus der Ukraine gemeldetQuelle: Sputnik © Verteidigungsministerium der Russischen Föderation

Erneute Raketen- und diesmal auch einen Drohnenangriff auf Infrastrukturobjekte in der Ukraine melden Behörden, Medien und Nachrichtenkanäle des Landes in sozialen Netzwerken. Zunächst lag das Augenmerk der russischen Streitkräfte wohl auf Odessa und Winniza, doch dies sollte nicht lange so bleiben.

Stand 09:20 Berliner Zeit wurden Explosionen aus den Gebieten Kiew, Saporoschje und Chmelnizki sowie folgenden Städten gemeldet: Kiew, Lwow, Rowno, Winniza, Odessa, Otschakow, Nikolajew und Kriwoi Rog.

Nach Angaben im ukrainischen Internetsegment wurden gegen 8:00 Uhr morgens örtlicher Zeit sowohl Ch-101-Landzielraketen von Langstreckenbombern aus der kaspischen Region als auch Kalibr-Marschflugkörper von Schiffen im Kaspischen Meer aus abgefeuert. In den sozialen Medien wurde sogar die ungefähre Zeit vorausgesagt, zu der die Geschosse einschlagen würden.

"Um 07:48 Uhr wurden Ch-101-Raketen von strategischen Bombern des Typs Tu-95MS aus der Kaspischen Region gestartet. Die ungefähre Ankunftszeit ist je nach Zielregion 08:10-09:30 Uhr. Geschrieben wird auch von Starts der 'Kalibr'-Flugkörper",

heißt es in Nachrichtenkanälen in den sozialen Medien. Einige nannten die Zahl der Marschflugkörper: Zehn Stück seien zunächst gestartet worden. Russische Freelance-Journalisten meldeten nur wenig später den Start von 20 Flugkörpern. Etwa zur selben Zeit meldete der ukrainische Telegram-Nachrichtenkanal Resident, der Insiderinformation aus Selenskijs Präsidialamt zu veröffentlichen angibt, den Start von 40 Marschflugkörpern beziehungsweise Raketen sowie etwa 20 unbemannten Kamikaze-Fluggeräten auf Ziele in der Ukraine. Diese Daten kämen vom Generalstab in Kiew, heißt es.

Alexander Wilkul, der Leiter der militärischen Verwaltung des Landkreises Kriwoi Rog, meldete mit Verweis auf Aufklärungsdaten den Start von zehn weiteren Lenkflugkörpern aus der Region des Kaspischen Meeres und weitere zehn aus dem russischen Saratow, so Resident weiter.

Der offizielle Bericht des ukrainischen Generalstabs zählt derweil mehr als 60 Lenkflugkörperangriffe und 30 Luftangriffe, wobei diese Aufzählung nicht zwischen Angriffen auf streng militärische Ziele und Infrastrukturziele unterscheidet.

Weitere Städte werden aufgezählt, in denen Ziele angegriffen werden. Neben den oben erwähnten Städten seien dies Schitomir, Chmelnizki, Ternopol, Iwano-Frankowsk, Priluki, Neschin, Konotop, Charkow, Krementschug und Dnjepropetrowsk. 

Der Vorbeiflug einer der besagten Marschflugkörper wurde von einem Zeugen auf Video festgehalten: 

Ukrainischen Medien zufolge hat eine neue Welle von Angriffen begonnen, wobei die ersten Treffer in Odessa gemeldet wurden. Ukrainische Quellen berichten, dass dort eine nicht näher genannte Infrastruktureinrichtung getroffen worden sei. Die Luftabwehr habe nicht effektiv gewirkt, wird in den sozialen Medien bemängelt:

"Unsere Luftverteidigung kann nicht mit so vielen Marschflugkörpern und Kamikaze-Drohnen gleichzeitig fertig werden, die russische Armee überlastet unser System bewusst."

In der gesamten Ukraine ertönt derweil Flugalarm und die Bevölkerung ist aufgefordert, die Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen sowie nach Möglichkeit Luftschutzbunker aufzusuchen oder in Kellern Zuflucht zu suchen. Ebenfalls am frühen Morgen wurden bereits Treffer im Gebiet Winniza gemeldet. Zwei Geran-2-Kamikaze-Drohnen sollen in das 330-Kilovolt-Wärmekraftwerk Ladyschin eingeschlagen sein und dieses außer Betrieb gesetzt haben. Auch hiervon gibt es offenbar ein Smartphonevideo:

Die Schäden soll der folgende Videoclip zeigen:

Nach Angaben des staatlichen Katastrophenschutzdienstes der Ukraine sind derzeit Hunderte Ortschaften im ganzen Land ohne Strom: 

"301 Orte in den Regionen Kiew, Lwow, Sumy, Ternopol und Chmelnizki verbleiben stromlos."

In der Stadt und im Gebiet Kiew wurde stundenweise Stromabschaltung angekündigt. Hierbei spielt die Außerstandsetzung des Kraftwerks Ladyschin eine enorme Rolle: 

Zusammen mit der Kaskade von Wasserkraftwerken an der Dnjestr versorgt es den Südwesten des Landes. Es wird in dieser Rolle zusätzlich zum Kernkraftwerk Südukraine betrieben. Seine Abschaltung führt zu einem Stromdefizit, das aufgrund der gestrigen Schäden am Wärmekraftwerk Kriwoi Rog nicht ausgeglichen werden kann. Die Kapazitäten sind weg und die Erzeugung durch das Kernkraftwerk allein wird den Bedarf kaum decken können. Als Zwischenbilanz für die gesamte Ukraine ist festzuhalten, dass alle großen Wärmekraftwerke innerhalb von 24 Stunden beschädigt wurden, stellen Militäranalysten des Telegramkanals Rybar fest.

Von einer bereits jetzt eintretenden allgemeinen Überlastung des gesamtukrainischen Energieversorgungssystems sprechen Bilder eines Brands im Kiewer Stadtteil Wyschgorod. Von dort wurden weder Geschosseinschläge noch Explosionen gemeldet, allerdings befindet sich vor Ort das Pumpspeicherkraftwerk Kiew. Es sei nicht auszuschließen, dass der Brand aufgrund von starken und plötzlichen Spannungsschwankungen infolge der gestrigen und heutigen Angriffe ausgebrochen ist, schreiben Analysten:

Aus der Stadt Saporoschje wurden ebenfalls 16 Explosionen gemeldet, Brände sind ausgebrochen, die Stadt ist in Rauch gehüllt:

Die konkreten Ziele dieser Angriffe wurden allerdings bislang nicht genannt.

Neben Objekten der Energiewirtschaft der Ukraine kommen auch Logistikobjekte unter Beschuss. So werden Einschläge am Eisenbahnknoten und Instandsetzungswerk in Schepetowka im Gebiet Chemlnizki gemeldet, nebst Objekten des 11. Luftabwehrraketenregiments der ukrainischen bewaffneten Formierungen, die dort disloziert seien. Dessen Versuche, die Lenkflugkörperraketen abzuwehren, scheinen indes nicht besonders zu glücken:

Objekte der Eisenbahninfrastruktur dort seien zerstört, mindestens aber schwer beschädigt worden. Diese hatten oder haben immense Bedeutung für die Truppenversorgung der ukrainischen Seite, wird betont.

An einem Eisenbahnknoten in Pawlograd im Gebiet Dnjepropetrowsk wurde eine weitere Explosion gemeldet. Dort habe sich ein Frachtzug befunden, der Fahrzeuge und Kriegsgerät der ukrainischen bewaffneten Formierungen auf Plattformwagen geladen habe. Ob der Zug auch getroffen wurde, und wenn ja, mit welchem Ergebnis, wird nicht präzisiert. Allerdings steigt aus der Gegend eine mächtige Rauchsäule auf:

Separat zu erwähnen ist eine Meldung der militärischen Gebietsverwaltung von Iwano-Frankowsk. In diesem westukrainischen Gebiet seien kritisch wichtige Infrastrukturobjekte getroffen worden, heißt es. Details hierzu sind bisher nicht bekannt.

Mehr zum Thema – Berichte: Raketentreffer in Städten überall in der Ukraine, am SBU-Gebäude und nahe Präsidialamt

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