Meinung

"Focus": Mit Nazi-Geld diffamieren – Regierungs-Agitation gegen alternative Medien

Kein Mittel scheint zu plump, um die gegenwärtige Kampagne "gegen Rechts" am Laufen zu halten. Etablierte Politik und etablierte Medien haben sich, ganz wie von Kanzler Scholz gefordert, gegenseitig "untergehakt". Wer nicht für uns ist, ist gegen uns – und "rechts". Autor Uli Gellermann kommentiert das politisch-medial betreute Denken und Demonstrieren.
"Focus": Mit Nazi-Geld diffamieren – Regierungs-Agitation gegen alternative MedienQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Axel Kaste via www.imago-images.de

Von Uli Gellermann

Der Focus, eine billige Spiegel-Kopie, schwimmt mit seiner jüngsten Ausgabe auf der "Alle-sind-Rechts-Nur-wir-nicht"-Welle. Unter der Überschrift "Hetze und Headlines" werden alternative Medien wie die Nachdenkseiten, RT DE und apolut in eine rechtsextreme Schublade gesteckt. Eine inhaltliche Auseinandersetzung leisten sich die Focus-Schreiber nicht. Das würde sie nicht nur intellektuell überfordern, sondern könnte, wenn man die genannten Medien zitieren würde, selbst bei den Focus-Lesern Interesse an echtem Journalismus auslösen.

Keine Entnazifizierung in der Bundesrepublik

Eine ernsthafte Entnazifizierung hat es in der Bundesrepublik nie gegeben. Das gilt für Justiz und Polizei, in der nicht selten die alten Nazi-Funktionsträger ohne große Umstände im demokratischen Mäntelchen einfach weitermachten. Vor allem aber galt und gilt dieses organisierte Wegsehen und Verschweigen für die Erben des in der Nazizeit erworbenen Reichtums, zusammengerafft durch Sklavenarbeit und den Raub jüdischen Eigentums. Zu diesen Erben gehört auch jener Burda-Verlag, der den Focus herausgibt.

Burda profitierte von der Arisierung

Schon im April 1933 betonte Franz Burda öffentlich die nationalsozialistische Gesinnung seines Betriebes. Er erklärte, keine jüdischen Mitarbeiter oder Gesellschafter zu haben. Im Rahmen der Arisierung (auch "Entjudung" genannt) nutzte Burda im September 1938 die Gelegenheit, die Druckerei Gebrüder Bauer in Mannheim günstig zu kaufen. Die Gesellschafter der Druckerei waren Juden: Berthold, Karl und Ludwig Reiss. Es handelte sich um einen der größten und modernsten Druckereibetriebe des Deutschen Reiches. Er beschäftigte 250 bis 300 Mitarbeiter, war voll ausgelastet und erzielte einen Jahresumsatz von 1,5 bis 2 Millionen Reichsmark. Die Nazi-Herrschaft drückte den Kaufpreis: Burda erwarb das Unternehmen preiswert.

Betreutes Demonstrieren

Es ist ein bitterer Witz, dass ausgerechnet ein Medium, dessen Finanzquellen sich aus altem Nazi-Geld speist, heute anderen den falschen Vorwurf des Rechtsextremismus anhängt. Allerdings liegt der Focus damit voll im Regierungstrend der Rechts-Denunziation. Der regierungskonforme Berliner Tagesspiegel annoncierte "Bundesweite Termine für Demos gegen rechts". Der Staatsfunk MDR titelt: "Wieder Zehntausende bei Demos gegen Rechts". Auch die berüchtigte Tagesschau weiß: "Zehntausende protestieren gegen rechts". Da kann der SWR nicht abseitsstehen und berichtet von "2000 Menschen in Bad Kreuznach". Und wer die ruppige Polizei bei anderen Demos erlebt hat, der kann sich über das neue, das polizeilich betreute Demonstrieren durch die Staatsgewalt nur wundern. Sogar in Bielefeld, erzählt uns die Neue Westfälische, demonstrierten "Mehr als 25.000 Menschen gegen Rechtsextremismus". Beobachter berichten über offenkundig geschönte Zahlen.

Zustimmung in den Umfragen sackt weiter

Wer an den Aktionen der klassischen außerparlamentarischen Opposition teilnahm, kennt ein ganz anderes Medienbild: Zwischen dem radikalen Kleinreden der Zahlen und dem totalen Verschweigen war alles möglich. Das ist bei den neuen, geradezu amtlichen Demos ganz anders. Während die Zustimmung in den Umfragen weiter sackt, organisiert sich der Staat seine Zustimmung in den Medien und auf der Straße. Das skurrile Gebaren ist der alberne Versuch einer parlamentarischen Demokratie, ihr Heil auf der Straße zu finden.

Segen der Kirchen

Dass die Demonstrationen den Segen der Kirchen finden, rundet das Bild ab: Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, sagte, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger "die besten Bollwerke gegen Fanatismus" seien. Und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hatte jüngst die Teilnahme vieler Menschen an den Demonstrationen als "ermutigend" bezeichnet: "Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht den Verächtern der Demokratie und des Rechtsstaats überlassen." Wer am Tropf der staatlichen Kirchensteuer hängt, der weiß genau, wer ihm das Überleben sichert. Dass solche devoten Äußerungen eher peinlich sind, scheint den Würdenträgern nicht aufzufallen.

Totales Regime?

Diese unheimliche Geschlossenheit der deutschen Öffentlichkeit kennt man sonst eher aus totalitären Regimen. So wächst denn der Verdacht, dass panische Reaktionen gegen eine angebliche rechte Gefahr eher der Vertuschung einer weiteren Rechtsentwicklung der Regierung und ihrer Medien dienen sollen.

Uli Gellermann ist Filmemacher und Journalist. Seine Erfahrungen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern begründen seine Medienkritik. Er ist Betreiber der Internetseite www.rationalgalerie.de. Der Beitrag wurde zuerst am 31. Januar 2024 auf www.rationalgalerie.de veröffentlicht.

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