Meinung

"Satan von Perversling" – Warum Kiews Drohungen gegen Russlands Medien nicht von einer KI kommen

Anflüge von Zweifel über die Echtheit des Videomaterials, auf dem Kiews Militärsprecher Cirillo Drohungen gegen russische Journalisten ausspricht, sind aufgetaucht: Das Video sei von einer KI erstellt worden. Warum kommen die Drohungen dennoch vom "Satan von Perversling" in Kiews Namen?
"Satan von Perversling" – Warum Kiews Drohungen gegen Russlands Medien nicht von einer KI kommen

"Satan von einem Perversling" – so und nicht anders nannte der erste stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungskomitees der Staatsduma Russlands, Alexei Schurawljow von der Partei Rodina, ens Sprechens der ukrainischen Streitkräfte Michael "Sarah" John Ashton-Cirillo ("ens", das als Artikel, Pronomen und Suffix fungiert, wird mittlerweile satirisch für geschlechtsneutrale Personen verwendet). Diesens hatte sich zuvor mit Drohungen gegen einen nicht genannten russischen Journalisten hervorgetan.

Schurawljow wird von der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti wie folgt dazu zitiert:

"Der ukrainische Terrorismus verkommt nach und nach, wobei sein Gesicht immer abscheulicher wird – dies nämlich wortwörtlich: Drohungen werden nun von einer US-Transe abgesondert, die erst vor Kurzem ein Mann gewesen ist – und dabei auch noch ein Kartenspielbetrüger. Das Gesicht der ukrainischen Streitkräfte spricht deutlicher als je zuvor für sich selbst – in der Gestalt eines Satans von einem Perversling."

Stets vor Augen zu halten, so der Parlamentarier weiter, sei daher die Bereitschaft des "wahnsinnig gewordenen Nazi-Regimes" in Kiew zu allem, solange es nur Russland schade – "ohne jegliches Mitleid, weder für Frauen noch für Kinder". Er mahnte:

"Natürlich dürfen wir uns nicht auf das Niveau leeren Säbelrasselns hinabbegeben – doch zumal die in Kiew sitzenden Geber entsprechender Befehle bekannt sind, muss man ihnen deutlich machen: Alle werden zur Verantwortlichkeit gezogen werden, niemand wird sich der Sühne entziehen können."

In einer religiös aufgeladenen Ansprache hatte Ashton-Cirillo versprochen, dass alle "russischen Propagandisten" zur Strecke gebracht und zur Rechenschaft gezogen würden. Der Erste sei schon nächste Woche dran. Zuvor hatte ens in einem weiteren Videobeitrag allen Russen das Menschsein abgesprochen.

Einigen Quellen zufolge könnte es sich beim Drohvideo um einen Deepfake handeln, oder um eine Nachvertonung vorher erschienenen Videomaterials mittels einer künstlichen Intelligenz.

Diesen Einwurf zu neutralisieren, machte sich der russische Kriegsberichterstatter Alexander Koz (eigene Transkription laut Name des Telegram-Kanals: Kots) zur Aufgabe – und meisterte sie nicht nur mittels bombenfester argumentativer Untermauerung, sondern auch kurz und bündig. Sein auf Telegram veröffentlichter Kommentar sei daher in voller Länge zitiert:

Warum die Erklärung des Sprechers der ukrainischen Streitkräfte Ashton-Cirillo kein Fake ist

Ich bekomme hier Zuschriften, von wegen, die Erklärung des Transgenders Ashton-Cirillo sei ein Fake, der mittels einer KI erschaffen wurde und auf den wir alle hereingefallen seien.

Neeeeee, ihr ungeehrten Autoren eines Telegram-Kanals mit einem Namen, der die Wahrheit in letzter Instanz für sich beansprucht. Selbst wenn dies ein KI-Erzeugnis sein sollte:

Es wurde unter anderem im verifizierten Kanal des Sprechers der ukrainischen Streitkräfte veröffentlicht. Und zwar ohne jegliche Dementis im Nachfolgenden. Ich habe persönlich folgenden Screenshot angefertigt – nur für den Fall, dass ens diese Nachricht entfernen sollte.

Sprich, ens ist solidarisch damit, was möglicherweise von einer KI erschaffen wurde.

Ens hat diese Information im Namen eines Staates als offizieller Sprecher im Auftrag von dessen Streitkräften an die Öffentlichkeit weitergeleitet – in der Qualität als Gesicht (oder Hinterteil) dieses Staates. Und zwar so, als komme sie von ens selbst und nicht von einer künstlichen Intelligenz.

Und deswegen ist das in keiner Weise ein Fake – sondern eine unmittelbare Androhung von Terroranschlägen seitens der offiziellen Regierung der Ukraine an Russlands Journalistengemeinschaft.

Kein Fake ist das auch deswegen, weil Kiew noch im Jahre 2014 völlig frei heraus Kopfgeld auf Reporter aussetzte. Auf meinem stand damals eine Belohnung von 100.000 US-Dollar.

Kein Fake ist das, weil in der Ukraine statt Abschusslisten Spielkarten gedruckt wurden – unter anderem mit Bildern von Kriegsberichterstattern –, die dann auf Straßenkontrollposten verteilt wurden. Damit die "Schutz-Staffel" ein leichteres Spiel beim Identifizieren hat.

Kein Fake ist das, weil die Näsaläschna (ukr. für "die Unabhängige", hier mit einer reichlichen Beilage an Sarkasmus gewürzt auf die Ukraine angewendet – Anm. d. Red.) nach Beginn von Russlands militärischer Sonderoperation Kopfgeld für das Einfangen russischer Reporter ausgesetzt hat. Also für ihre Auslieferung in Kiew – tot oder lebendig. Auch auf mich.

Kein Fake ist das auch, weil mir abgefangene Korrespondenz der Hauptleitung für Aufklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums gezeigt wurde. Übermittelt wurden Koordinaten meines angenommenen Aufenthaltsortes in der Zone der Operation – mit der Randnotiz "Wir sind schon lange dieser Schwuchtel auf den Fersen."

Kein Fake kann es auch deswegen sein, weil Kiew in der Vergangenheit bereits russische Journalisten und Blogger ermordete. Und dies offen zugab.

Also, Kollegen, mein Glückwunsch zur Anerkennung unserer professionellen Verdienste bleibt bestehen.

Tun wir das Unsere, Brüder!

Mehr zum Thema – Ein Anführer wie ihn diese Zeit braucht – Warum Kiew Wladlen Tatarski ermordete

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