Deutschland

Witzig, charmant und bestes Deutsch – Charles III. sprach im Bundestag

König Charles III. hielt anlässlich seines Staatsbesuchs in Deutschland auch eine Rede vor dem Bundestag und betonte die langen und intensiven deutsch-britischen Beziehungen. Kommentatoren sprachen von einer "Charmeoffensive" Londons nach dem Brexit.
Charles IIIQuelle: www.globallookpress.com © Kay Nietfeld

Ein halbes Jahr nach dem Tod von Königin Elisabeth II. absolviert Charles III., König von Großbritannien, Nordirland und dem Commonwealth, seinen ersten Staatsbesuch, und zwar in Berlin. Auf seiner mehrtägigen Reise nach Deutschland nahm Charles III. bereits am Mittwoch zahlreiche Termine in Berlin wahr. Am Donnerstagmorgen besuchte der 74-Jährige mit seiner Ehefrau Camilla Parker Bowles, Herzogin von Cornwall, die Stände von Biobauern auf dem Wittenbergplatz in Berlin-Charlottenburg. Zahlreiche Schaulustige nahmen die Gelegenheit wahr, um dem englischen Monarchen die Hände zu schütteln oder ein Selfie mit ihm zu machen. Von den Biobauern erhielt der König, der sich bereits lange mit dem Thema ökologischer Landwirtschaft beschäftigt, kleine Kostproben wie Honig oder Käse überreicht.

Um 12 Uhr begann der Empfang des Königs im Reichstag. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) begrüßte den König im Plenarsaal. In einer kurzen Ansprache betonte Bas unter anderem den "unverzichtbaren" Beitrag Großbritanniens bei der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus, der Wiedervereinigung sowie die deutsch-britischen Beziehungen beim Handel, in der Kultur, im Ukrainekrieg und beim Klimawandel.

Anlässlich der Rede des Königs war der Deutsche Bundestag ungewöhnlich voll. Auch die Plätze des Bundesrats und die Zuschauertribüne waren fast vollständig belegt. So waren unter anderem die ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff und Joachim Gauck sowie vier ehemalige Parlamentspräsidenten angereist.

"Bekenntnis der Freundschaft" auf Deutsch und Englisch

Seine Rede hielt der König abwechselnd auf Deutsch und auf Englisch. Eingangs dankte er für die Einladung nach Deutschland, um "das Bekenntnis der Freundschaft unserer Länder zu erneuern". Charles III. lobte die Entwicklung der deutsch-britischen Beziehungen seit dem Zweiten Weltkrieg und erwähnte seine Mutter, Königin Elisabeth II., die mit 15 Besuchen ihren Beitrag hierzu leisten wollte.

Aktuell übernähmen Deutschland und Großbritannien als größte Unterstützer der Ukraine im Krieg mit Russland eine wichtige Rolle. Die Entscheidung Deutschlands, die Ukraine militärisch zu unterstützen, sei "mutig, wichtig und willkommen". 

Der König betonte auch die lange zurückreichende, produktive deutsch-britische Geschichte, die Handelspartnerschaft seit dem Mittelalter, den kulturellen Austausch auf den Gebieten der Literatur und der Musik sowie heutige beliebte popkulturelle Phänomene wie die Beatles, Monty Python und den in Deutschland gern gesehenen Silvester-Sketch "Dinner for One".

Zuletzt lobte Charles III. die deutsch-britische Zusammenarbeit in der Forschung und gedachte der jüdischen Kinder, die aus Deutschland nach Großbritannien transportiert worden waren, um sie vor dem NS-Regime zu retten, sowie der Opfer der Bombardierung Hamburgs durch die Alliierten. Heute, so der König mit Blick in die Zukunft, müsse man gemeinsam der Bedrohung unserer Werte begegnen. Die lange Geschichte Großbritanniens und Deutschlands habe noch viele Kapitel vor sich.

Heiteres Gelächter und Applaus von allen Fraktionen

Die Rede des Königs wurde von allen Fraktionen mit Applaus und heiterem Gelächter gewürdigt. Von der Fraktion der Linkspartei wurde im Vorfeld Kritik am Besuch des Königs geäußert. So hieß es, der Auftritt von jemandem, der mit "goldenem Löffel" geboren wurde, sei unpassend in Zeiten von Inflation und Verarmung.

Charles III. ist der erste Monarch, der im Deutschen Bundestag reden durfte. 2020 hatte er am Volkstrauertag schon einmal eine Rede vor dem deutschen Parlament gehalten, jedoch noch nicht in seiner Funktion als britisches Staatsoberhaupt.

Kommentatoren bemerkten, beim Besuch des britischen Königs sei es vor allem um ein Symbol für einen Neuanfang der deutsch-britischen Beziehungen nach dem Brexit gegangen. Auch der Bundespräsident hatte dies in seiner Ansprache am Mittwoch so formuliert. Über die Staatsbesuche des Königs entscheidet die Regierung in London, nicht das Königshaus.

Nach seiner Rede fuhr der König und sein Gefolge weiter zu einer Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge in Berlin-Tegel. Morgen wird er nach Hamburg weiterreisen.

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