Deutschland

"Ein Glück, ungeimpft zu sein" – Weihnachtsgruß eines bayerischen Bürgermeisters mit Folgen

Am 24. Dezember veröffentlichte der Bürgermeister einer kleinen oberbayerischen Gemeinde einen Weihnachtsgruß. Darin schildert er seine persönlichen Erfahrungen mit einer Corona-Erkrankung. Sein Resümee zum Zustand der Gesellschaft gefällt vielen nicht.

Am 24. Dezember veröffentlichte der 36-jährige Kommunalpolitiker und Bürgermeister Tobias Gensberger (parteilos; Dorfgemeinschaft Bergheim) über das "Mitteilungsblatt der Gemeinde Bergheim" einen sehr persönlichen Weihnachtsgruß. Er schildert darin seine Erfahrungen mit einer jüngst durchlebten Corona-Erkrankung und insbesondere auch Momentaufnahmen während eines deshalb notwendigen Krankenhausaufenthalts.

Die individuellen Wahrnehmungen des Bergheimers wurden sehr rasch und breit medial aufgegriffen und dabei größtenteils scharf kritisiert und als "polarisierend" bezeichnet. Gensberger beginnt seinen Weihnachtsgruß mit dem Wunsch nach "Frieden auf Erden", dabei würde ihm der "Friede im Dorf" in der Gegenwart jedoch schon reichen. Er schrieb:

"Für mich sind alle gleich wichtig und gleich viel wert. Schon seit einigen Jahren findet eine beunruhigende Spaltung der Gesellschaft statt. Je mehr das Schlagwort Antidiskriminierung bemüht wird, desto stärker wird in der Praxis tatsächlich diskriminiert. Doch was aktuell in unserem Land abgeht, ist in seiner Dimension neu und lässt sich am treffendsten mit 'Hexenjagd' umschreiben."

Weiter heißt es in seinem Schreiben: "Die Diskriminierung von Menschen, die ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit wahrnehmen und sich nicht mit einem nur bedingt zugelassenen, noch in Erprobungsphase befindlichen Medikament behandeln lassen wollen, das nur aufgrund einer Änderung in Paragraf 4 des deutschen Arzneimittelgesetzes aus dem Jahr 2009 als 'Impfung' bezeichnet werden darf, ist ebenso beispiellos wie unbegründet."

Neben der Kritik an solchen Äußerungen richtet sich der mediale Hauptkritikpunkt an dem "Weihnachtsgruß" von Gensberger in der Schilderung zu seiner jüngst durchlebten Corona-Erkrankung und seinen Erfahrungen während des daraus resultierenden Krankenhausaufenthalts. Gensberger schrieb: "Es waren nicht 90 Prozent Ungeimpfte auf Station, sondern circa 50 Prozent. Die Impfquote im Landkreis liegt ja angeblich niedrig, also nicht viel höher als der Anteil der Geimpften im Krankenhaus. Es lässt sich also über die Wirkung der Impfung streiten."

Der Chefarzt in Schrobenhausen Shahram Tabrizi, zugleich Gesundheitsreferent des Kreistags, spricht im Donaukurier  deswegen von "absurden Behauptungen". Stefan Kumpf (CSU), der Erste Bürgermeister im benachbarten Karlskron, lässt in einem Interview mit den Focus  wissen, Gensberger sei sich vermutlich "der Tragweite seiner Mitteilung im örtlichen Gemeindeblatt nicht bewusst" gewesen: "Ich war irritiert von manchen Inhalten. Grundsätzlich ist mir Kollege Gensberger für seine offene Art bekannt und diese schätze ich oftmals sehr", bei den jetzigen Aussagen würde sich Kumpf jedoch wünschen, dass "der Politiker seine Aussagen in einer Erklärung relativiert." Damit spielt Kumpf auf eine weitere Passage in dem Schreiben des Bürgermeisters von Bergheim an:

"Für mich persönlich war es ein Glück, ungeimpft zu sein. Denn ich habe Donald Trumps Wundermittel erhalten, Antikörper! Der Arzt sagte dazu, dieses Medikament könne nur Ungeimpften verabreicht werden, bei Geimpften vertrage es sich nicht. Auch darüber lohnt sich nachzudenken."

Gensberger schildert sehr offen und persönlich, seine Wahrnehmung aktueller gesellschaftlicher Dynamiken:

"Das Hauptargument für die Hetzjagd auf Ungeimpfte ist die Behauptung, sie würden das Virus verbreiten. Dabei haben weltweite Studien mittlerweile bewiesen, dass es keinen oder nur einen minimalen Unterschied bei der Übertragung des Virus gibt."

Der Landrat Peter von der Grün (Freie Wähler) äußerte sich in einem Interview mit der Tageszeitung (taz)  fassungslos über den Weihnachtsgruß des Kommunalpolitikers: "Er reproduziert hier ganz eindeutig die Narrative der Coronaleugner", resümiert von der Grün im Taz-Interview. Nun beschäftigt laut Donaukurier bereits ein "Fall Gensberger" auch die bayerische Landesanwaltschaft. Nach einer Prüfung der Veröffentlichung im Bergheimer Gemeindeblatt hat das Landratsamt demnach die Justizbehörde eingeschaltet. Der Weihnachtsgruß des gewählten Bürgermeisters der Gruppierung "Dorfgemeinschaft Bergheim" endet mit den Worten:

"Ich will den Spieß keineswegs umdrehen, sondern hoffe, dass wir einen Modus finden, wieder respektvoll miteinander umzugehen, statt unser Gegenüber auf seinen Impfstatus zu reduzieren. Jeder soll selbst über seinen Körper entscheiden dürfen. Wir müssen alle zusammenhalten, das ist mein größter Wunsch!"

Aufgrund der teilweise sehr heftigen Reaktionen in den Medien und aus seinem persönlichen Umfeld sah sich Bürgermeister Gensberger zu Reaktionen gezwungen. Via E-Mail-Anfrage des Focus bezog er nun Stellung zu den Ereignissen der vergangenen Tage: "Nachträglich bereue ich zutiefst, meinen Bürgerbrief so abgefasst zu haben. Die Wirkung der Inhalte meines Bürgerbriefes habe ich völlig unterschätzt. Mein Bürgerbrief war als Appell an die Bürger meiner Gemeinde zu einem respektvollen, gegenseitigen Umgang gedacht." Er sei kein Corona-Leugner und auch kein Querdenker. Vielmehr unterstütze Gensberger die "Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ausdrücklich und tatkräftig", so nachzulesen im Focus-Artikel.

Auf der Webseite vom Mitteilungsblatt der Gemeinde wurde mittlerweile dieser Weihnachtsgruß gelöscht, er kann jedoch über diesen Link noch vollständig im Original nachgelesen werden. Gensberger ist seit der Kommunalwahl 2014 parteiloser Amtsträger und wurde ohne Mitbewerber in der Wahl am 15. März 2020 mit einem Stimmengewinn von 90,7 Prozent für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.

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