Gesellschaft

Keine Videoansprache: ESC lässt Selenskij abblitzen

Der ukrainische Staatschef darf sich am Samstag nicht an die Zuschauer des Eurovision Song Contest richten. Eine entsprechende Videobotschaft hat ihm die Europäische Rundfunkunion untersagt. Eine Ansprache sei nie geplant gewesen, hieß es am Freitag aus Kiew.
Keine Videoansprache: ESC lässt Selenskij abblitzenQuelle: Gettyimages.ru © picture alliance

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hat einen Antrag des ukrainischen Präsidenten, beim Finale des Eurovision Song Contest in der englischen Stadt Liverpool eine Rede zu halten, abgelehnt. In einer Erklärung, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, betonte die EBU die Bedeutung des "unpolitischen" Charakters der Veranstaltung. "Dieser Grundsatz verbietet die Möglichkeit, im Rahmen des Wettbewerbs politische oder ähnliche Äußerungen zu machen", so die EBU.

"Der Bitte von Herrn Selenskij, beim Eurovision Song Contest eine Ansprache an das Publikum zu halten, kann die Geschäftsführung der European Broadcasting Union leider nicht stattgeben, obwohl sie mit lobenswerten Absichten gestellt wurde, da dies gegen die Regeln der Veranstaltung verstoßen würde", heißt es in der Erklärung weiter. Man habe jedoch ausgiebig dafür gesorgt, "dass die Ukraine, ihre Musik, ihre Kultur und ihre Kreativität in allen drei Live-Shows eine starke Rolle spielen würden".

Wäre ihm der Auftritt gestattet worden, hätte Wladimir Selenskij wahrscheinlich sein Muster fortgesetzt, Reden bei hochkarätigen internationalen Veranstaltungen zu halten, um die Aufmerksamkeit auf den Ukraine-Krieg zu lenken. Der diesjährige Wettbewerb findet im Vereinigten Königreich statt, weil die Ukraine, der Gewinner des letztjährigen Wettbewerbs und rechtmäßiger Gastgeber, ihn aufgrund der Kriegshandlungen nicht ausrichten kann.

Aus Selenkskijs Büro hieß es am Freitag, man habe die Vertreter des Wettbewerbs nie um eine Videoansprache gebeten. Der Pressesprecher des ukrainischen Präsidenten Sergei Nikiforow schrieb auf Facebook, diese Informationen seien unwahr.

"Das Büro des ukrainischen Präsidenten hat sich nicht an die Organisatoren des Eurovision Song Contest mit einem Vorschlag für einen Online-Auftritt von Wladimir Selenskij beim Finale oder einem anderen Zeitpunkt des Wettbewerbs gewandt."

An dem diesjährigen Wettbewerb nehmen 37 Länder teil. Hiervon treten 31 gegeneinander in zwei Halbfinalen an, in denen jeweils zehn Kandidaten ins Finale kommen. Sechs weitere Länder sind automatisch in der Endrunde dabei: das Vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und die Ukraine. Russland wurde aufgrund des Ukraine-Krieges vom Wettbewerb ausgeschlossen.

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