Europa

Medien: Russische Störsender machen westliche Präzisionswaffen für Ukraine nutzlos

Die Ukraine bittet den Westen hartnäckig um moderne Waffen, um Russland auf dem Schlachtfeld Widerstand zu leisten. Laut zwei Medienberichten können einige ausgeklügelte westliche Kriegsgeräte der radioelektronischen Kampfführung Russlands dennoch nichts entgegensetzen.
Medien: Russische Störsender machen westliche Präzisionswaffen für Ukraine nutzlosQuelle: AP © Aaron Favila

Zwei westliche Medien haben in dieser Woche Berichte veröffentlicht, die die Wirksamkeit der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine infrage stellen. Wie die Zeitung The Washington Post und die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Quellen schreiben, können es ausgeklügelte GPS-gelenkte Raketen und Bomben nicht mit der radioelektronischen Kampfführung Russlands aufnehmen, sodass sie unwirksam werden. Dabei handelt es sich um 155-Millimeter-Geschosse vom Typ Excalibur, HIMARS-Raketen und GLSDB-Bomben.

Wenn das russische Militär seine Störsender einschaltet, geht die Präzision vieler westlicher Munitionstypen um ein Vielfaches zurück, da die russischen Anlagen mit ihren elektromagnetischen Signalen die Lenkungs- und Positionierungssysteme der gegnerischen Waffen erfolgreich täuschen. Ein großer Teil der vom Westen an die Ukraine gelieferten Waffen ist dagegen nicht gefeit – und zwar in dem Maße, dass das ukrainische Militär einige westliche Munitionstypen nicht mehr benutzt.

Wie die Washington Post schreibt, ist dies beispielsweise der Fall beim gelenkten Artilleriegeschoss Excalibur. Ukrainische Artilleristen hätten mit seinem Einsatz größtenteils aufgehört, noch bevor die USA ihre Lieferungen in das osteuropäische Land eingestellt hätten, heißt es. Das Blatt erklärt, dass solche 155-Millimeter-Geschosse im Gegensatz zu einer herkömmlichen Munition ein spezielles Programm und mehr Zeit für die Kalkulation ihrer Flugbahn erfordern. Die bestehende Excalibur-Technologie habe ihre Wirksamkeit eingebüßt und rechtfertige nicht mehr ihr Motto "Ein Schuss, ein Ziel", steht in einem ukrainischen Dokument, das der Washington Post vorliegt.

Nachdem sich die politische Führung und das Militärkommando der Ukraine im Jahr 2022 über die Lieferung des Mehrfachraketenwerfers vom Typ M142 HIMARS gefreut haben, sieht die Realität jetzt anders aus. Wie ein ukrainischer Offizier dem Blatt sagt, seien diese Kriegsgeräte zwar eine Zeit lang bei Attacken auf gegnerische Waffenlager und Kommandopunkte jenseits der Kontaktlinie effizient gewesen. Im zweiten Kriegsjahr habe das russische Militär dem jedoch ein Ende gesetzt.    

"Die Russen griffen auf die radioelektronische Kampfführung zurück, deaktivierten Satellitensignale, und die HIMARS wurden absolut unwirksam."

Mit seinen Störsendern schaffe es Russland, dass Geschosse ihre Ziele um mehr als 15 Meter verfehlten. Wenn es sich zum Beispiel um eine Schwimmbrücke handele und ein Geschoss sie um zehn Meter verfehle, dann schlage es einfach im Wasser ein, teilt der ukrainische Offizier mit. Deswegen nutze das ukrainische Militär jetzt diese kostspieligen Mehrfachraketenwerfer, um sekundäre Ziele anzugreifen.

Ein weiteres Beispiel ist der Nachrüstsatz JDAM für diverse ungelenkte Bomben, der sie zu Präzisionswaffen machen soll. Nach Angaben der Washington Post habe ihr erster Einsatz in der Ukraine im Februar 2023 Russland ziemlich überrascht. Innerhalb einiger Wochen sei die Zahl der erfolgreichen JDAM-Attacken allerdings zurückgegangen, und man habe festgestellt, dass solche Luftbomben gegen die russischen Störsender schutzlos seien.

Ein ähnliches Schicksal hat auch die Gleitbombe vom Typ GLSDB ereilt. Obwohl diese Waffe, die aus einer Luftbombe vom Typ GBU-39, einem Raketenantrieb vom Typ M26 und dem GLSDB-Navigationssystem zusammengesetzt ist, diverse Hindernisse wie Berge und Flugabwehrraketensysteme überwinden kann, ist sie der russischen radioelektronischen Kampfführung nicht gewachsen.

Übrigens sind durch die russischen Störsender nicht nur westliche Geschosse oder Raketen, sondern auch Flugzeuge gefährdet. Zitierte Quellen behaupten, dass die russische Verteidigung so dicht sei, dass es keine "offenen Fenster" für ukrainische Piloten gebe, in denen sie sich nicht im Fadenkreuz wüssten.

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