Europa

Bauernproteste weiten sich auf ganz Europa aus – auch ostdeutsches Netto-Logistikzentrum blockiert

Seit einigen Tagen protestieren in ganz Europa immer mehr Bauern gegen die Agrarpolitik ihrer Regierungen und der EU-Kommission. Obwohl Medien – auch in Deutschland – kaum noch darüber berichten, gibt es weiterhin massive Proteste, wie zuletzt bei der Blockade eines Netto-Großlagers an der Grenze zwischen den ostdeutschen Freistaaten Thüringen und Sachsen.
Bauernproteste weiten sich auf ganz Europa aus – auch ostdeutsches Netto-Logistikzentrum blockiert© Felicitas Rabe

In den letzten Tagen breiteten sich die Bauernproteste in Europa immer weiter aus. Während in Deutschland die Protestdemonstrationen von Bauern in den Mainstream-Medien zuletzt durch sogenannte Anti-AfD-Demonstrationen verdrängt wurden, folgen in Europa auf den Massenprotest deutscher Bauern, Handwerker und Mittelständler immer mehr Proteste auch der Bauern aus anderen europäischen Ländern. 

Seit drei Tagen wurden so auch aus Schottland Demonstrationen der Bauern und Landarbeiter "zum Schutz unserer Lebensgrundlagen" gemeldet. Die französischen Bauern bringen unterdessen seit Tagen mit ihren Protestaktionen und Blockaden in vielen Regionen Frankreichs den Verkehr zu erliegen.

"Von hundert Euro, die der Verbraucher zahlt, fließen weniger als zehn Euro in die Tasche des Landwirts zurück", erklärte der Landwirt Luc Mesbah laut einem ZDF-Bericht vom Dienstag. Diese Situation sei untragbar.

Und auch in Italien wenden sich Bauernproteste sowohl gegen die eigene Regierung als auch gegen die Agrarpolitik der Europäischen Union insgesamt, meldeten die öffentlich-rechtlichen italienischen Rai-News am Dienstag. Was im vergangenen Jahr als Bauernmassenproteste in den Niederlanden begonnen hatte, setzt sich in diesen Tagen vom Westen bis in den Osten Europas – bis nach Polen und Rumänien – fort, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Aber auch in Deutschland gehen die Proteste weiter, obwohl man seit der Großdemonstration der Bauern, der Spediteure und deren Unterstützer am 15. Januar in Berlin hierzulande durch die meisten Medien kaum noch etwas darüber erfahren kann.

So blockierten am Mittwoch Traktoren und Lkw die Zufahrten zum Netto-Logistikzentrum im Ortsteil Guteborn von Ponitz im thüringischen Altenburger Land nahe der Grenze zum Freistaat Sachsen. Seit dem frühen Mittwochmorgen um 4 Uhr konnte man das Netto-Firmengelände nicht mehr über die Bundesstraße 93 erreichen, berichtete die Leipziger Volkszeitung. Mit einem Schild am Traktor hätten die Bauern über ihr Anliegen informiert: "Wir haben es satt!"

Nur noch einen Zugang zum Netto-Großlager hätten die Blockierer offengelassen. Aber auch hier kontrollierten die protestierenden Bauern und Spediteure das Geschehen: Nur alle vier Stunden durfte einen Lkw das Gelände verlassen. Anhand der Nummernschilder konnte man erkennen, dass sich Menschen aus ganz Ostdeutschland an der Protestaktion in Guteborn beteiligten, darunter auch Gastronomen. Die Schilder verwiesen unter anderem auf Teilnehmer aus Chemnitz, dem Vogtlandkreis, Glauchau, Meerane und den Raum Zwickau, aber auch aus dem fränkischen Nürnberg.

Gegenüber der Leipziger Volkszeitung erklärte ein Demonstrant, dass die Blockadeaktion bis Sonnabendvormittag angemeldet sei. Mit Unterbrechungen werde er selbst sich bis zum Wochenende daran beteiligen, auch nachts. Im Gegensatz zur Netto-Firmenleitung hätten die Netto-Lkw-Fahrer großes Verständnis für die Blockade-Aktion gezeigt, erklärte der Handwerker.

Wie die Zeitung weiter berichtet, ginge Netto derzeit gerichtlich gegen die Blockade des Zentrallagers Guteborn vor. Beim Verwaltungsgericht im thüringischen Gera sei Klage eingereicht und ein Eilverfahren eröffnet worden. Noch am Mittwoch habe sich der zuständige Richter zu einer Ortsbesichtigung der Blockade des Netto-Lagers begeben. Ein Handwerker aus Hohenstein-Ernstthal erklärte, dass er sich bei der Blockade engagiere, damit seine Kinder und Enkel eine bessere Zukunft hätten:

"Unser Unmut richtet sich gegen die gesamte Ampelpolitik ... Meine Kinder und Enkel müssen die Politik ausbaden ... So kann es nicht weitergehen. Es muss irgendwann etwas passieren."

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