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Verzögerung bei Inbetriebnahme des BelAKW: Minsk fragt Moskau nach Entschädigung

In Weißrussland wird in Kooperation mit Russland ein AKW gebaut. Am Dienstag hat Präsident Alexander Lukaschenko erklärt, dass die Anlage fertig sei. Allerdings soll es wegen Russland eine Verzögerung der Inbetriebnahme gegeben haben, weshalb Minsk jetzt eine Entschädigung anfordert.
Verzögerung bei Inbetriebnahme des BelAKW: Minsk fragt Moskau nach EntschädigungQuelle: Sputnik © Belta

Moskau und Minsk haben den Bau des Atomkraftwerks Belarus (abgekürzt BelAKW) abgeschlossen. Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko erhielt am Dienstag einen entsprechenden Bericht. Das Staatsoberhaupt betonte, dass die Bau- und Inbetriebnahmearbeiten im Prinzip beendet seien. Das Kraftwerk laufe mit Vollauslastung, wobei die planmäßige Wartung und andere Maßnahmen ergriffen würden, um die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten.

In Bezug auf die Sicherheit des Kraftwerks habe Minsk gegenüber dem russischen Atomenergieunternehmen ROSATOM, mit dem Minsk zum Bau des AKW kooperierte, Lukaschenko zufolge immer klare Forderungen gestellt. Dies brachte der Präsident mit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl in Verbindung, von der Weißrussland stark betroffen worden war. Die Nachrichtenagentur Belta zitierte Lukaschenko wie folgt:

"Rosatom sollte das sehr gut verstehen. Wir sind eine Tschernobyl-Republik. Selbst die kleinste Nachsicht beim Bau des Kernkraftwerkes ist inakzeptabel. Das werden uns die Menschen niemals verzeihen. Deshalb haben wir solche strenge Auflagen für verschiedene Nuancen."

Gleichzeitig informierte Lukaschenko, dass die Fristen der Inbetriebnahme des AKW wegen der russischen Seite etwas verzögert worden seien. Im Rahmen des Vertrags habe Minsk eine Entschädigung angefordert. Als Gegenleistung soll Russland die Lieferung von Kernbrennstoff für einen günstigeren Preis, für den ROSATOM das Material den einheimischen Atommeilern verkaufe, sowie eine Garantieperiode von fünf Jahren angeboten haben. Zuständige Behörden sollten nun im Auftrag des Präsidenten überprüfen, ob das Angebot für Weißrussland ausreichen werde.

"Wir sollten die Russen natürlich nicht unnötig belasten: Wir hatten und haben genug Strom. Ein Vertrag ist aber ein Vertrag. Es muss geprüft werden, ob die von den Russen, Rosatom, gemachten Zugeständnisse für die belarussische Seite ausreichend sind."

Erste Pläne zum Bau eines Kernkraftwerks in Weißrussland waren bereits in den 1980er Jahren erörtert worden. Diese wurden nach der Tschernobyl-Katastrophe im Jahr 1986 jedoch ausgesetzt. Moskau und Minsk nahmen das Projekt im Jahr 2007 wieder auf. Der erste Reaktor wurde im Jahr 2020 an Netz angeschlossen. Mit dem Anschalten des zweiten Reaktors im Oktober 2023 wurde das AKW vollständig in Betrieb genommen.

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