Europa

Streit um Höhlenkloster in Kiew: Metropolit Pawel nach eigenen Angaben unter Hausarrest

Der Konflikt um das weltberühmte Höhlenkloster in Kiew eskaliert weiter. Der Sicherheitsdienst der Ukraine hat den Wohnsitz des Klostervorstehers durchsucht. Metropolit Pawel steht nach eigenen Angaben unter Hausarrest. In dem Land laufen gegen Priester Dutzende Strafverfahren.

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat am Samstag den Wohnsitz des Vorstehers des weltberühmten Kiewer Höhlenklosters durchsucht. Das Gebäude wurde von der Polizei umstellt. Metropolit Pawel teilte dem Nachrichtenportal Vesti.ua mit, dass er unter Hausarrest gestellt worden sei. Er werde verdächtigt, Menschen zum "interreligiösen Zwist" angestachelt und Materialien verbreitet zu haben, die "Russlands Aggression gegen die Ukraine" rechtfertigen würden. Der Geistliche bestritt diese Vorwürfe.

Am Samstag sollte ein Gericht in Kiew über Sicherheitsmaßnahmen für Pawel entscheiden. Bei der Anhörung beschwerte sich der Geistliche jedoch über seinen gesundheitlichen Zustand. Er fühle sich übel, da sein Blutzuckerwert gefallen sei. Das Gericht vertagte die Sitzung daher auf den kommenden Montag. Der Geistliche konnte das Gerichtsgebäude anschließend verlassen.

Der schon mehrere Monate andauernde Konflikt zwischen den rund 220 Mönchen der Ukrainisch-orthodoxen Kirche und der Leitung des architektonischen Museums war Ende März eskaliert, nachdem die Museumsleitung den unbefristeten Pachtvertrag mit den Klosterbewohnern aufgekündigt hatte. Das Kultusministerium in Kiew ordnete an, dass die Geistlichen die religiöse und historische Stätte zum 29. März zu verlassen haben.

Als Alternative bot Minister Alexander Tkatschenkow den Mönchen an, in die im Jahr 2018 gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine zu wechseln. Diese weigerten sich allerdings, ihr Kloster zu verlassen. Am 30. März hinderten sie und mehrere Gläubige eine Kommission daran, das Eigentum des wichtigen architektonischen Denkmals zu inventarisieren. Die Situation wiederholte sich am Freitag. Es kam zu einzelnen Zusammenstößen vor der Klostermauer. Die Mönche reichten eine Klage gegen die Aufkündigung des Pachtvertrags ein. Die erste Anhörung wurde für den 26. April anberaumt.

Obwohl sich die Ukrainisch-orthodoxe Kirche nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges vom Moskauer Patriarchat losgesagt hat, verdächtigt die Regierung in Kiew sie der anhaltenden Zusammenarbeit mit Russland. Nach jüngsten Angaben des Inlandsgeheimdienstes SBU sind seit dem Jahr 2022 strafrechtliche Ermittlungen gegen 61 Priester der Ukrainisch-orthodoxen Kirche eingeleitet worden. Sieben von ihnen wurden bereits verurteilt. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst vermeldete mehr als 40 Abschirmeinsätze im geistlichen Milieu. Fast 250 Geistlichen wurde die Einreise in die Ukraine verboten. 17 Vertreter der Ukrainisch-orthodoxen Kirche wurden mit Sanktionen belegt.

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