Europa

Podoljaka zum Ukraine-Krieg: Kliniken in Charkow mit Schwerverwundeten überfüllt

Im Stadtzentrum des weiterhin schwer umkämpften logistischen Knotenpunktes Artjomowsk am Frontabschnitt Donbass haben die Sturmtrupps des russischen privaten Militärdienstleisters Wagner das Industriegebiet nahezu vollständig von ukrainischen Truppen befreit, meldet Juri Podoljaka.

Stand 22. März 2023 verblieben dort nur vereinzelte Widerstandsnester. Auch andere Stadtviertel werden methodisch erstürmt. Die Defensivstellungen des Gegners in und bei der Stadtsiedlung Chromowo wurden noch nicht durchstoßen, allerdings hält das „Orchester“ auch dort den Druck aufrecht.

Nördlicher, um Sewersk herum, waren am 21. März nach einer nahezu eine Woche langen Flaute Gefechte wiederaufgeflammt, die auch am nächsten Tag weiterliefen. Der Journalist wertet:
„Wie schon zuvor angenommen deutet sich für die Zeit nach der Schlacht von Artjomowsk die Schlacht um Sewersk an. Die Befreiung dieser Territorien ist nahezu sichere Sache – wenn es keinen ernsthaften Gegenangriff aus dem Ballungsraum Slawjansk-Kramatorsk gibt.“

Nur kleinere Fortschritte, dann und wann mit „der Säuberung des einen oder anderen Zug- oder Kompaniestützpunktes“ von den ukrainischen Truppen, habe es im Laufe der eher über die Gegend zerstreuten Gefechte nördlich von Sewersk am Frontabschnitt Charkow-Swatowo gegeben. Doch auch schon diese Art der Kampfhandlungen habe die Krankenhäuser in der benachbarten noch-ukrainischen Gebietshauptstadt Swatowo mit Schwerverwundeten überfüllt. Dies merkt der Militärbeobachter mit Verweis auf Meldungen pro-russischer Ärzte vor Ort an, „die trotz aller Gefahr Information aus dem besetzten Charkow übermitteln.“ Hiervon ausgehend kann man auf einen Anstieg der ukrainischen Verluste auch an Toten schließen.

Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf Youtube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.