Europa

Repressionswelle reißt nicht ab: Razzien in 19 orthodoxen Kirchen in der Ukraine an nur einem Tag

Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU hat am Mittwoch Razzien in 19 Kirchen und Klöstern der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats durchgeführt. Damit erreicht die Repressionswelle gegen die Glaubensgemeinschaft einen vorläufigen Höhepunkt.
Repressionswelle reißt nicht ab: Razzien in 19 orthodoxen Kirchen in der Ukraine an nur einem Tag© SBU

Die seit einigen Wochen laufende Durchsuchungswelle in Kirchen und Klöstern der kanonisch zum Moskauer Patriarchat zählenden Ukrainisch-Orthodoxen Kirche fand mit Razzien in gleich 19 Kirchen und Klöstern der Glaubensgemeinschaft am Mittwoch ihren vorläufigen Höhepunkt. Berichtet wird, dass am frühen Morgen Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes SBU in Begleitung eines massiven Polizeiaufgebots sowie der Nationalgarde in die Gotteshäuser in den Bezirken Transkarpatien, Tschernowzy, Rowno, Wolyn, Nikolaew, Sumy, Lwow, Schitomir und Cherson eingedrungen sind. 

Die Nachrichtenplattform Erster Kosakensender hat eine Reihe von Aufnahmen dieser Durchsuchungsaktionen auf ihrem Telegram-Kanal veröffentlicht.  

Seit dem Sieg des nationalistischen Maidan im Februar 2014 steht die Ukrainische Orthodoxe Kirche wegen ihrer traditionellen, wenn auch in letzter Zeit nur noch symbolischen Zugehörigkeit zum Moskauer Patriarchat unter massivem Druck. Die Kirche verwaltet sich seit 1990 weitgehend selbst. Zwei Abspaltungen wurden von den neuen Machthabern seitdem unverhohlen bevorzugt und mit staatlichen Mitteln, etwa im Rahmen der Einführung der Militärkapläne, bedacht. Ungehindert, zum Teil sogar mit staatlicher Unterstützung, bringen Anhänger dieser Ableger Kirchengebäude teils gewaltsam in ihren Besitz und verdrängen die traditionellen Gemeinden.

Ende 2018 wurden die Abspaltungen unter der Schirmherrschaft des damaligen Präsidenten Poroschenko zur "Orthodoxen Kirche der Ukraine" vereinigt, die 2019 vom Patriarchen von Konstantinopel als "unabhängig" anerkannt wurde. In der orthodoxen Weltkirche ist dieser Akt umstritten und wird teilweise als nicht kanonischer Eingriff in den Hoheitsbereich des Moskauer Patriarchen verurteilt. Bislang haben nur vier der je nach Deutung 14 oder 15 Orthodoxen Kirchen die "Orthodoxe Kirche der Ukraine" anerkannt. Auch unter ukrainischen Gläubigen hat die Neugründung bislang nur begrenzten Erfolg

Im ukrainischen Parlament (Werchowna Rada) wird derzeit ein Gesetzentwurf zum Verbot der Ukrainischen Orthodoxen Kirche diskutiert. Präsident Selenskij hat am Freitag seine Absicht bekräftigt, den Einfluss der UOK zurückdrängen zu wollen. 

Mehr zum Thema - Ukraine: Geheimdienst geht weiter gegen die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche vor

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.