Europa

Podoljakas Wochenrückblick auf den Ukraine-Krieg: Strom weg, zwei Skandale, Stabilisierung der Front

Eine Stabilisierung der Front scheint sich im Ukraine-Krieg einzustellen, hält Juri Podoljaka für die Kalenderwoche 44 vom 31. Oktober bis zum 6. November fest. Beide Seiten haben nur geringe Erfolge vorzuweisen – und hatten kaum Möglichkeiten für ernst zu nehmende Offensivhandlungen.

Eine Ausnahme bilde nur der Frontabschnitt Cherson – doch auch hier hat man nur mit einem Potenzial zu tun. Dieses allerdings dürfte sich innerhalb weniger Tage in einer Generalschlacht entladen, sagt Podoljaka voraus. Die russischen Lenkflugkörperangriffe auf die ukrainische Stromversorgung bilden eine weitere Ausnahme aus obiger Tendenz: Waren in der Ukraine lediglich planmäßige Stromabschaltungen an der Tagesordnung, die ebenso dem Stromsparen wie dem Vermeiden einer Überlastung der Netzkapazitäten dienten, so sind seit der nunmehr vergangenen Woche häufige Notabschaltungen ganzer Stadtbezirke und Landkreise die neue Realität der Ukraine. Des Weiteren geht Podoljaka auf zwei Skandale ein, die mit der Lage der russischen Truppen an der Front zu tun haben.

Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf Youtube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.