Russland

Neue staatliche Jugendorganisation in Russland – die Pioniere sind zurück

Eine staatliche Jugendorganisation nimmt in Russland immer deutlichere Formen an. Seit Juni ist sie aktiv und hat das Ziel, 20 Millionen russischen Jugendlichen einen Ort zum Zusammenfinden zu bieten. In ihrer Struktur erinnert die Organisation an die Pioniere zu Zeiten der Sowjetunion. Das ist kein Zufall.
Neue staatliche Jugendorganisation in Russland – die Pioniere sind zurückQuelle: www.globallookpress.com © АГН Москва

Bereits im Juni 2022 unterzeichnete Russlands Präsident Wladimir Putin ein Gesetz zur Gründung einer staatlichen Jugendorganisation in Russland. Zuvor hatte Diana Krasowka, eine Schülerin aus Sewastopol, im April die Gründung einer breiten, staatlichen Jugendbewegung angeregt, wo sich die Jugend aus ganz Russland sammeln kann. Am 19. Mai wurde dann der Gesetzgebungsprozess eingeleitet. Dieser Tag ist nicht zufällig gewählt worden, denn der 19. Mai 1922 gilt als Gründungstag der sowjetischen Pioniere. 

Mit der Wahl dieses symbolischen Tages ist klar, woran die neue Bewegung anknüpfen soll. Eine der Autorinnen des Gesetzentwurfes, Nina Ostanina, Abgeordnete der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF), erläuterte in einem Interview das Vorhaben, das mit der Gründung einer breiten Jugendbewegung in Russland verfolgt wird: Ziel sei es, in allen Regionen des Landes präsent zu sein und allen Kindern und Jugendlichen ab 6 Jahren die Möglichkeit zur Teilhabe zu bieten. Als pädagogische Ziele formuliert das Gesetz unter anderem die Vermittlung von ethischen und moralischen Werten, die Wertschätzung von Kultur und Natur, Vaterlandsliebe und die Vermittlung der Bedeutung der Arbeit für die Gesellschaft. 

Ostanina betonte die Notwendigkeit einer breiten, vom Staat unterstützten Jugendbewegung, die sich nicht nur von einem Projekt zum nächsten hangele, sondern in der Gesellschaft verankert sei. Aus diesem Grund sei die Leitung der neuen Jugendbewegung am besten beim Erziehungsministerium angesiedelt. Es gelte darüber hinaus, den Zugang niedrigschwellig zu gestalten. So dürfe die Organisation wegen etwaiger finanzieller Hürden nicht zu einem Eliteprojekt werden.

Das in ihren Augen für eine solche Bewegung obligatorische Halstuch, für das sie sich aussprach, konnte sich indes nicht durchsetzen. Als einheitliches Outfit wurden dagegen farbenfrohe, modische Hoodies gewählt. Der russische Name der Organisation, "Движение Первых", lässt sich wohl am besten mit "Bewegung der Besten" übersetzen.

Ziel sei es, Jugendlichen auf ihrer Suche nach einem Lebensziel zu unterstützen und zu begleiten, sagte Artjom Metelew, Duma-Abgeordneter der Partei Einiges Russland und Mitautor des Gesetzentwurfes. 

Metelew sieht in dem Vorhaben die Antwort auf die zunehmende Einflussnahme ausländischer Organisationen auf die Jugendkultur, welche die Implementierung westlicher, liberaler Werte in der russischen Gesellschaft zum Ziel haben. Aus seiner Sicht ist es notwendig, die westlichen Angebote nicht nur einzudämmen, sondern diesen aktiv ein Angebot zum Erhalt und zur Pflege einer gesamtrussischen Identität entgegenzusetzen.

Dies hat sicher auch zum Ziel, Szenen wie die der Silvesternacht in Berlin in Russland zu verhindern, die Ausdruck gesellschaftlicher Desintegration sind. 

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