Russland

Von Geiselnahme in Beslan zu Bronze in Tokio: Komplizierte Laufbahn von Ringer Artur Naifonow

Der Weg auf das Olympia-Siegerpodest ist gewöhnlich lang. Das Leben der Olympioniken ist von harten Trainings geprägt. Manche Schicksale sind besonders dramatisch – wie zum Beispiel das von Artur Naifonow aus Russland, der vor 17 Jahren eine Geiselnahme überlebt hat.
Von Geiselnahme in Beslan zu Bronze in Tokio: Komplizierte Laufbahn von Ringer Artur NaifonowQuelle: Reuters © LEAH MILLIS

Der Freistilringer Artur Naifonow ist nach den Olympischen Spielen in Tokio zum Helden der russischen Teilrepublik Ossetien geworden. Der 24-Jährige gewann Bronze in der Gewichtsklasse bis 86 Kilogramm. Sein Trainer Totras Artschegow teilte den russischen Medien mit, dass der Olympionike mit seiner Leistung nicht besonders zufrieden sei. Ihm sei wegen seiner Verletzungen nicht alles gelungen. Für Ossetien zähle nur Gold. Artschegow erzählte, dass Naifonow es auf seinem Weg zur Medaille gar nicht leicht gehabt habe.

Der heutige Ringer wurde im Jahr 1997 in Nischnewartowsk geboren. Später siedelte seine Familie nach Nordossetien über. An seinem ersten Schultag, dem 1. September 2004, wurde der damals Siebenjährige in der Schule Nummer 1 in Beslan mit seiner zehnjährigen Schwester Sabina und seiner Mutter Swetlana zur Geisel genommen. Die Terroristen hielten insgesamt 1.128 Kinder, Lehrer und Eltern zweieinhalb Tage lang in ihrer Gewalt. Bei dem Attentat starben 333 Menschen. 783 Geiseln wurden verletzt, unter ihnen auch Artur und Sabina. Ihre 32-jährige Mutter starb, indem sie ihre Kinder rettete.

Der künftige Olympionike verschrieb sich dem Freistilringen noch als Teenager. Mit 20 Jahren wurde er zum Sieger eines nationalen Wettbewerbs in Wladikawkas. Ein Jahr später wurde er in die russische Auswahl aufgenommen. Vor den Olympischen Spielen in Tokio wurde Naifonow zum zweifachen Russlandmeister und dreifachen Europameister. Außerdem holte er sich bei den Ringerweltmeisterschaften im Jahr 2019 Bronze.

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Auch der Ringer Saurbek Sidakow erinnert sich gut an die Geiselnahme in Beslan. Der 25-jährige Olympionike hat dieses Jahr in Tokio Gold in der Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm errungen. Seinen Sieg widmete er den Opfern des Attentats. Nach seinen Angaben waren viele seiner Freunde, mit denen er trainierte, unter den Geiseln gewesen.

Im September 2004 war Sidakow acht Jahre alt. Er wohnte im Dorf Silgi, trainierte aber in Beslan. Er selbst wurde zwar nicht zur Geisel genommen, aber nach dem Terroranschlag untersagten die Eltern dem Jungen noch eine lange Zeit, zu den Trainings in die Stadt zu fahren. Der Sportler gab jedoch das Ringen nicht auf und wurde zum dreifachen Russlandmeister und zum zweifachen Weltmeister.

Die russischen Athleten gewannen bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio insgesamt 71 Medaillen: 20-mal Gold, 28-mal Silber und 23-mal Bronze. Somit belegte das Team des Russischen Olympischen Komitees (ROC) den fünften Platz im inoffiziellen Medaillenspiegel. Nach der Gesamtzahl der Medaillen zeigte das ROC-Team das drittbeste Resultat und schnitt besser als im Jahr 2016 bei den vorigen Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ab.

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