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Sudan: Bundeswehr muss Evakuierung deutscher Staatsbürger abbrechen

Die Bundeswehr sollte aufgrund der anhaltenden Kämpfe in Sudan eigentlich deutsche Staatsbürger aus der Hauptstadt Khartum ausfliegen. Wegen der schwierigen Sicherheitslage musste die Mission jedoch abgebrochen werden.
Sudan: Bundeswehr muss Evakuierung deutscher Staatsbürger abbrechenQuelle: www.globallookpress.com © Florian Gaertner/PHOTOTHEK

Die Bundesregierung hat eine geplante Evakuierung deutscher Staatsbürger aus dem Sudan wegen der Sicherheitslage in dem Land zunächst abgebrochen. Ein Plan für den Einsatz von Militärmaschinen noch am heutigen Mittwoch wurde nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa wegen der Lage in der Hauptstadt Khartum gestoppt. Zuvor hatte das Magazin Der Spiegel über den Stopp der Evakuierung berichtet.

Den Informationen zufolge sollte die Bundeswehr etwa 150 deutsche Staatsbürger mit drei A400M-Transportfliegern aus Khartum ausfliegen. Die Flugzeuge der Bundeswehr waren am frühen Morgen in Wunstorf gestartet. Die Maschinen seien zunächst in Griechenland für einen Tankstopp gelandet. Geplant gewesen sei, gegen Mittag mit den drei A400M-Maschinen nach Khartum zu fliegen.

Am Vormittag hatte die Bundeswehr den Einsatz jedoch abbrechen müssen, da aus Khartum zu dieser Zeit neue Kämpfe und auch Luftangriffe gemeldet wurden. Die Planer der Bundeswehr und der Krisenstab im Auswärtigen Amt hätten sich daraufhin entschieden, die Evakuierung zu stoppen. Die Flieger sollen zunächst nach Deutschland zurückkehren.

Im Sudan waren am Samstag Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätten die RSF der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen. Seit der Entmachtung von Omar al-Baschir im Frühjahr 2019 hat Sudan jedoch eine unruhige Zeit durchlebt, in der es keiner zivilen Regierung gelungen ist, an die Macht zu gelangen.

In der sogenannten Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes hatte sich nach Angaben einer Sprecherin vom Montag eine "niedrige dreistellige Zahl" deutscher Staatsangehöriger im Sudan registriert.

"Aber erfahrungsgemäß schwankt in solchen Konfliktsituationen und Krisensituationen die Zahl sehr stark und kann jederzeit auch noch weiter nach oben gehen", sagte die Sprecherin.

Am Dienstag hatten die rivalisierenden Militärfraktionen im Sudan eigentlich eine 24-stündige Waffenruhe vereinbart. Diese wurde jedoch nach übereinstimmenden Berichten von Medien und Bewohnern nicht eingehalten. Mittlerweile sind am Mittwoch tausende Menschen aus der Hauptstadt Khartum geflohen.

Seit dem Ausbruch der Gefechte am Samstag wurden mindestens 185 Menschen getötet und mehr als 1800 verletzt, wie der UN-Sonderbeauftragte Volker Perthes vor Reportern mitteilte. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen. Beide Seiten setzen Panzer, Artillerie und andere schwere Waffen in dicht besiedelten Gebieten ein.

Augenzeugen berichteten zudem, dass schwarze Rauchwolken von Gebäuden in der Nähe des Armee-Hauptquartiers in Khartum aufstiegen. Für die in ihren Wohnung festsitzenden Zivilisten wird die Lage zunehmend hoffnungslos: Die Nahrungsmittel-Vorräte gehen zur Neige, der Strom fällt aus, Trinkwasser fehlt.

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(rt de/dpa)

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