Europa

Abhörskandal in Spanien: Regierungstelefone von israelischer Spysoftware gehackt

Madrid gab am Montag bekannt, dass die Smartphones von zwei Regierungsmitgliedern, darunter auch Ministerpräsident Pedro Sánchez, unter Nutzung eines von einer israelischen Firma entwickelten Spionagesystems gehackt worden waren.
Abhörskandal in Spanien: Regierungstelefone von israelischer Spysoftware gehacktQuelle: www.globallookpress.com © Vesa Moilanen via www.imago-imag/www.imago-images.de

Die Mobiltelefone des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez sowie der Verteidigungsministerin Margarita Robles sind durch das sogenannte Pegasus-System gehackt worden, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die am Montag veröffentlichten Aussagen eines Vertreters der spanischen Regierung berichtete. Das Pegasus-System wird von einer israelischen Firma vertrieben.

Ihre Telefone seien mit Pegasus "illegal und von außen abgehört" worden, wie aus zwei technischen Berichten des Nationalen Kryptologischen Zentrums Spaniens hervorgeht. Das erklärte Felix Bolaños, der für das Amt des Ministerpräsidenten zuständige spanische Minister, auf einer eilig anberaumten Pressekonferenz zusammen mit der spanischen Regierungssprecherin Isabel Rodríguez.

Bolaños sagte, dass früheren Versuche, das Telefon von Sánchez auszuspionieren, im Mai 2021 gemeldet worden waren, während die Versuche gegen Robles einen Monat später gemeldet worden waren.

Es gebe keine Beweise für ein Eindringen nach diesen Daten, sagte Bolaños, wies aber auf den Ernst der Lage hin. Der spanische Regierungsvertreter erklärte:

"Dies sind bewiesene und äußerst schwerwiegende Fakten, die bestätigen, dass es Eindringlinge in Bereiche außerhalb staatlicher Institutionen und außerhalb des Gesetzes gab."

Bolaños zufolge wurden die Informationen an die Justiz weitergegeben, damit eine umfassende Untersuchung durchgeführt werden könne, um "die ganze Wahrheit" herauszufinden.

Der spanische Minister erklärte:

"Wir berichten über Fakten, die bewiesen und verlässlich sind. Es handelt sich nicht um Annahmen."

Die spanische Zeitung El País berichtete mit Verweis auf Regierungsquellen, dass die Direktorin des spanischen Geheimdienstes CNI, Paz Esteban, das wahrscheinlichste politische Opfer des Skandals sei. Die Regierung habe jedoch noch kein endgültiges Urteil über ihr Schicksal gefällt.

Erste Informationen über mögliche Abhörangriffe bis vor rund eineinhalb Jahren gegen Politiker in Spanien wurden Ende April durch eine Untersuchung von Citizen Lab bekannt, dessen Ergebnisse zeitgleich von El País und der britischen Zeitung Guardian veröffentlicht wurden. Dieser Untersuchung zufolge gab es im Jahr 2019 130 Abhörangriffe unter Nutzung der Pegasus-Software. Zu den Betroffenen gehören laut dem Bericht auch mehrere katalanische Politiker wie der damalige Vorsitzender des katalanischen Parlaments Roger Torrent.

Die Spionagesoftware Pegasus wurde vom israelischen Unternehmen NSO Group entwickelt, um Apple- und Android-Handys zu hacken. Mit dem Tool ist es möglich, auf alle Daten eines Handys zuzugreifen und sie an die Hacker zurückzuschicken. Die Existenz der Software wurde im August 2016 enthüllt. Berichten zufolge sind vor allem staatliche Akteure Kunden von Pegasus.

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