Nahost

Nach Massaker von Nablus : Palästinenser demonstrieren im israelisch besetzten Westjordanland

Am Mittwoch herrschte Krieg im Westjordandland. Das Blutbad der israelischen Sicherheitskräfte in Nablus forderte mindestens elf Tote und mehr als 100 Verletzte. Als Reaktion darauf gingen Tausende von wütenden Palästinensern in mehreren Städten auf die Straße, um gegen die israelische Aggression zu demonstrieren.
Nach Massaker von Nablus : Palästinenser demonstrieren im israelisch besetzten WestjordanlandQuelle: AFP © Zain Jaafar

Tausende von Palästinensern, die über die jüngsten tödliche Razzia des israelischen Militärs in Nablus wütend sind, demonstrierten am Freitagmorgen im gesamten israelisch besetzten Westjordanland. Sie riefen zu Rache auf, wobei mehrere Demonstranten Berichten zufolge in eine Auseinandersetzung mit den israelischen Sicherheitskräften gerieten. Zuvor waren am Donnerstag aus dem Gazastreifen Raketen geflogen und hatten in den israelischen Städten Aschkelon, Sderot und in anderen Gemeinden rund um die palästinensische Küstenenklave Sirenenalarm ausgelöst.

Bei dem jüngsten Einsatz des israelischen Militärs im Westjordanland war es erneut zu tödlicher Gewalt gekommen. In der Stadt Nablus verloren am Mittwoch nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah mindestens elf Palästinenser ums Leben, weitere 102 Menschen wurden verletzt. Sechs davon seien in kritischem Zustand. Unter anderem seien zwei Kommandeure der Gruppe "Islamischer Dschihad" sowie ein weiterer Kämpfer laut Reuters getötet worden. Nablus gilt als eine Hochburg der palästinensischen Widerstandsgruppe gegen die israelische Besatzung. Unter den Verletzten sollen sich nach palästinensischen Angaben auch zwei Journalisten befinden, die bei der Berichterstattung durch scharfe Munition leicht verletzt wurden. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet ihrerseits von einem verletzten TV-Journalisten.

Die Demonstranten gingen in den Städten im Westjordanland und im Gazastreifen auf die Straße. Sie folgten damit einem Aufruf der neuen Widerstandgruppe "Löwengrube" – eine außergewöhnliche Solidaritätsbekundung mit der bewaffneten Gruppe, angesichts der konzertierten israelischen Bemühungen der letzten Monate, diese Gruppe aufzulösen, kommentierte Time of Israel. Israels Armee hat in letzter Zeit versucht, gegen den neuen Zusammenschluss palästinensischer Milizen in Nablus vorzugehen, die sich "Löwengrube" nennen und bewaffnete Angriffe auf radikale Siedler und Militärs aus Israel verüben. Mitglieder der neu formierten Miliz "Löwengrube" zielen nach eigenen Angaben darauf ab, Angehörige zu rächen, die seit der Zweiten Intifada vor zwanzig Jahren von der israelischen Armee getötet wurden. Mitglieder der "Löwengrube" sollen am Mittwochmorgen bei einer Razzia in Nablus ins Visier der israelischen Streitkräfte geraten sein.

In Ostjerusalem wurden Demonstrationen in der Nähe des Shuafat-Flüchtlingslagers und der Qalandia-Kreuzung sowie des Viertels a-Tur gemeldet. Auf Videos waren dort Zusammenstöße zwischen der Polizei und Demonstranten zu sehen.

Verschiedene palästinensische politische Gruppierungen und Widerstandsgruppen hatten zugleich zu dem Streik aufgerufen, um auf das Massaker von Nablus und andere israelische Maßnahmen im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem zu reagieren

Die Protestmärsche fanden unter anderem in Hebron, Ramallah und Tulkarm statt, und auch im Flüchtlingslager Dheisheh südlich von Bethlehem im Westjordanland. In Nablus versammelten sich Hunderte junger Männer auf der Straße. Bei vielen Märschen im Westjordandland wurden Sprechchöre zur Unterstützung der Gruppe "Löwengrube" gesungen.

Die Razzia am Mittwoch fand fast einen Monat nach einer ähnlichen tödlichen Razzia in der nahe gelegenen Stadt Dschenin statt, bei der 10 Palästinenser getötet worden war, darunter eine ältere Frau. Weiter befeuert wurde der Konflikt zuletzt durch Israels neue Netanjahu-Regierung. Diese hatte zuletzt angekündigt, mehrere einst völkerrechtswidrig und ohne Genehmigung der israelischen Regierung im Westjordanland errichtete Siedlungen zu legalisieren.

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