Asien

Indien schickt 50.000 Soldaten an chinesische Grenze

Peking zufolge seien die neuesten indischen Truppenbewegungen entlang der chinesisch-indischen Grenze die "Hauptursache" für die Spannungen in den Beziehungen zwischen beiden Ländern. Indien seinerseits beschuldigte Peking, den Frieden und die Ruhe an der Grenze zu "stören".
Indien schickt 50.000 Soldaten an chinesische GrenzeQuelle: www.globallookpress.com © www.imago-images.de

Indien hat laut Berichten fast 50.000 Soldaten an seine Grenze zu China verlegt. Die Truppenbewegungen seien Teil der Bemühungen Indiens, gegenüber der chinesischen Volksbefreiungsarmee im Osten der himalayischen Region Ladakh eine "offensive militärische Haltung" gegen die Volksbefreiungsarmee (PLA) einzunehmen, so ein Medienbericht am Montag. 

Laut Bloomberg hat Indien nun insgesamt fast 200.000 Soldaten an der Grenze zu Ladakh stationiert, eine 40-prozentige Erhöhung gegenüber dem letzten Jahr. Anonyme indische Beamte wurden mit den Worten zitiert, dass der zusätzliche Truppenaufmarsch indischen Befehlshabern mehr Möglichkeiten gebe, Territorium von der chinesischen PLA anzugreifen und zu erobern.

Gleichzeitig hat Neu-Delhi die Spannungen entlang der westlichen Grenze zu Pakistan deeskaliert. Jedoch erklärte der indische Armeechef General Manoj Mukund Naravane, dass die südasiatische Nation auf einen Zweifrontenkrieg mit Pakistan und China "voll vorbereitet" sei. 

Die mutmaßlichen Truppenbewegungen Indiens kommen inmitten von Berichten, wonach die chinesische PLA vor Kurzem Truppen aus ihrem Militärbezirk Xinjiang in das tibetische Militärkommando verlegt haben soll. Neben Infanterieeinheiten soll die PLA auch fortschrittliche Waffensysteme entlang der indischen Grenze stationiert haben, darunter Raketen und Drohnen.

Der indische Verteidigungsminister Rajnath Singh befindet sich derzeit auf einem Besuch in der Region Ladakh. Die Einweihung neuer Grenzinfrastrukturprojekte entlang der Line of Actual Control (LAC), die die Grenze zwischen den tatsächlich von beiden Seiten kontrollierten Gebieten in der umstrittenen Region markiert, steht im Mittelpunkt seiner Reise. Singh wird am Montag den Startschuss für vier neue, strategisch wichtige Brücken geben.

Am 25. Juni hielten die beiden asiatischen Großmächte die 22. Runde des Arbeitsmechanismus für Konsultation und Koordination (WMCC) über chinesisch-indische Grenzangelegenheiten ab, um eine Lösung für den seit letztem Jahr andauernden Grenzkonflikt zu erreichen. In einem Bericht des indischen Außenministeriums nach dem Treffen Ende Juni hieß es:

"Beide Seiten waren sich einig, dass eine baldige Lösung der verbleibenden Probleme entlang der LAC im östlichen Ladakh gefunden werden muss, unter Berücksichtigung der Vereinbarung, die zwischen den beiden Außenministern im September 2020 getroffen wurde."

Zudem erklärte Neu-Delhi:

"In diesem Zusammenhang vereinbarten beide Seiten, den Dialog und die Kommunikation durch diplomatische und militärische Mechanismen aufrechtzuerhalten, um eine für beide Seiten annehmbare Lösung für einen vollständigen Rückzug von allen Reibungspunkten zu erreichen, um die vollständige Wiederherstellung von Frieden und Ruhe zu gewährleisten und Fortschritte in den bilateralen Beziehungen zu ermöglichen." 

Indien und China haben auch elf Gesprächsrunden auf der Ebene der Militärkommandanten abgehalten, um die Spannungen an der Grenze zu beenden, die im vergangenen Juni zu tödlichen Grenzzusammenstößen in der Region Galwan-Tal eskalierten. Zwanzig indische und vier chinesische Soldaten wurden bei den Zusammenstößen getötet, den tödlichsten zwischen den beiden Nationen seit dem Grenzkrieg 1962. 

Als Teil des laufenden Entflechtungsprozesses haben sich die Truppen beider Seiten von einem Reibungspunkt am Nordufer des Sees Pangong Tso zurückgezogen, während China Berichten zufolge seine Truppen aus den vorgeschobenen Positionen im Galwan-Tal zurückgezogen hat.

Allerdings muss die PLA ihre Truppen noch von drei weiteren Stellungen abziehen, den anderen Streitpunkten des Konflikts.

Mehr zum ThemaIst der US-Rückzug aus Afghanistan eine Falle für China?

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.